Es ist wieder mal Zeit für was Neues.
Osterurlaub 2018. Wir haben wieder ein paar schöne Tage zu fünft in unserer Wohnung im Roussillon verbracht und genießen noch zwei Nächte Barcelona, bevor es wieder heimwärts geht. Es ist Ostermontag, etwa 20h, in Barcelona ist es noch hell und warm und wir spazieren mit den Kindern zum wunderschönen, großen Spielplatz im Parc Joan Miró im Barcelonesischen Viertel Eixample. Der Park ist um die Uhrzeit immer noch voll von Kindern und Familien, manche spielen Volleyball, andere Basketball, wieder andere tanzen Flashdance-Remembrance Formationstänze zu Musik aus dem Ghettoblaster. In der angrenzenden Hundezone flitzen und bellen die Vierbeiner in allen Größen, Formen und Farben... die Stimmung ist rundherum ausgelassen und doch entspannt. Rudolf und ich setzen uns auf eine Bank, trinken gemütlich ein Bier und schauen den Kindern beim Herumtoben zu. Da stürmt Klara an uns vorbei und schreit: "Können wir nicht immer hier leben? Das wäre so schön!"
Ich (die ich ja sowieso am liebsten immer auf Wanderschaft wäre) wende mich daraufhin meinem lieben Gemahl zu und sage: "Ja, wär das nicht was -- ein Jahr oder zwei?" -- ehrlich gesagt in der Erwartung, dass er das wie schon so oft davor, als ich Auswandererpläne ins Gespräch bringen wollte, einfach weglächeln würde. Zu meiner Überraschung entgegnet er mir nach kurzer Gedankenpause: "Ja, warum eigentlich nicht. Ein Jahr, das würd schon gehen."
Rosemarie im Parc Joan Miró, an jenem denkwürdigen Abend...
Ich bin natürlich Feuer und Flamme und schmiede sofort die größten Pläne. Endlich! Mal! Wieder! Was! Neues! Der Gedanke allein ist für mich ein Tonikum. Kaum zuhause angekommen, beginne ich "Die Auswanderung" vorzubereiten und das ganze Unterfangen einmal auf theoretische Machbarkeit abzuklopfen. Wie ist die rechtlich/berufliche Situation? Gibt es eine deutsche Schule für die Kinder? Wie sind die Preise für Wohnungen? Ich bin voll Elan, verbringe halbe Nächte vorm PC, stelle verschiedenste Varianten zusammen und träume vom Abenteuer in der weiten Welt. Wenn Rudolf zu dem Zeitpunkt vielleicht doch schon Zweifel plagen, so wagt er sie nicht mehr zu äußern (und ich spreche ihn sicherheitshalber auch gar nicht drauf an -- das Fass mach ich nicht mehr auf!). Die Kinder sind jedenfalls auch begeistert, allen voran Klara, die so wie ich vom ersten Moment an von neuen Ufern, Abenteuern und Erlebnissen träumt. Pauli freut sich auf die Nähe zum Camp Nou und malt sich spontane Supermarkt-Begegnungen mit Messi und Co aus. Die kleine, unkomplizierte Rosemarie weiß zwar nicht, was da auf sie zukommt -- läßt sich aber von Klaras Enthusiasmus gerne anstecken.
Bald ist klar: Es gibt eine Schule für die Kinder (die www.dsbarcelona.com), die Auszeit ist beruflich möglich und machbar, wir können es uns grundsätzlich leisten und die Preise für Wohnraum sind auch noch halbwegs ok. Von da an wird die Planung konkreter und nimmt an Fahrt auf. Wir melden die Kinder in der Schule an, reden mit Vorgesetzten, und beginnen auch schön langsam unsere Familien und Freunde zu informieren. Diesen einzelnen Planungsschritten werde ich in Folge noch jeweils eigene Beiträge widmen.
Auf die (uns sehr oft und in ganz unterschiedlichen Tonfällen gestellte) Frage, warum wir das überhaupt machen, fällt uns eigentlich nur eine echte Antwort ein: "WEIL WIR WOLLEN" -- nicht mehr und nicht weniger. So wie Rosemarie mit zwei Jahren schon mal äußerst weise bemerkte: "Ich es halt willen." Genauso empfinden wir das jetzt. Es geht hierbei nicht um berufliche Höhenflüge, Selbstoptimierung, Aufstiegschancen, mehr Verdienst... es geht einfach darum, dass wir Spaß daran haben, was Neues zu erleben, die ausgetrampelten Pfade zu verlassen. Ob das so klug und richtig ist? Das werden wir am Ende des Abenteuers bewerten können. Momentan fühlt es sich richtig an. Außerdem ist jetzt auch einfach gerade ein guter Zeitpunkt dafür. Es ist einfach wieder mal Zeit für was Neues.